Unsere Schule liegt in Rindern, einem Vorort von Kleve, der bis zur kommunalen Neuordnung von 1969 selbständig war. Ursprünglich war dieser Ort mit zurzeit ca. 2840 Einwohnern auf einer Fläche von 673 ha dörflich geprägt, durch die vielen Neubaugebiete hat sich dies jedoch stark verändert.
Rindern ist der Ort, an dem der Künstler Joseph Beuys seine ersten Lebensjahre verbracht hat. Doch auch heute lässt es sich gut leben in dem Ort, wo sich gemütliche Wohnstraßen in dörflichem Ambiente befinden. Nicht umsonst zählt Rindern, neben Reichswalde und Materborn, zu den beliebtesten Wohnstandorten in Kleve.
Umgeben von einer herrlichen Landschaft wird der Ort dominiert von der katholischen Kirche St. Willibrord ganz am Dorfrand. Direkt davor liegt das stattliche Gebäude unserer Schule.
Rindern ist ein sehr alter Ort, der schon zur Römerzeit besiedelt und für die römischen Besatzungstruppen von strategischer Bedeutung war. Damals Arenacum genannt, am Rhein gelegen und schon bei Tacitus erwähnt, galt Rindern als ein wichtiger Stützpunkt für die römischen Soldaten auf dem Weg von Xanten nach Nijmegen. Ein wichtiges Relikt aus der Römerzeit ist der Mars – Camulus – Stein, ein römischer Opferstein, der seit den sechziger Jahren in der Pfarrkirche als Altar genutzt wird.
Besondere Bedeutung in der niederrheinischen Kirchengeschichte hat Rindern deshalb, weil Willibrord, der Missionar der Friesen, im achten Jahrhundert Rindern als Stützpunkt für seine Missionsreisen genutzt hat.
Unsere Schule besteht seit fast zweihundertfünfzig Jahren. Es finden sich in alten Urkunden Hinweise darauf, dass schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Rindern Kinder unterrichtet wurden. Die Geschichte unserer Schule und auch des Ortes Rindern ist eng verknüpft mit der oft bedrängenden und gefahrvollen Erfahrung vom Hochwasser des Rheins.
Zur Namensgebung der Schule
Vor allem in Erinnerung geblieben ist das Hochwasser von Januar 1809, bei dem ein junges Mädchen von 17 Jahren, Johanna Sebus, zunächst ihre Mutter aus den Hochwasserfluten retten konnte und danach ihre Nachbarin mit ihren Kindern zu retten versuchte. Bei diesem Rettungsversuch sind sowohl Johanna Sebus als auch die Nachbarin mit ihren Kindern zu Tode gekommen.
Dieses Bild zeigt Johanna Sebus und hängt im Flur der Schule.
Johanna Sebus wurde auf dem Rinderner Friedhof begraben, nachdem ein Schäfer ihren Leichnam im April desselben Jahres in der Nähe von Rindern gefunden hatte. Bei der Erweiterung der Rinderner Pfarrkirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde ihr Grab in den neu erbauten Chorraum einbezogen. Wenige Jahre später ließ Napoleon ihr zu Ehren ein Denkmal bauen, das an den heldenhaften Tod der jungen Frau erinnern sollte. Das Denkmal steht in unserem Schulbezirk in der Nähe eines Altrheinarms. Im gleichen Jahr wurde Johanna Sebus von J. W. Goethe ein Gedicht gewidmet, das wenig später von Carl Friedrich Zelter, vertont wurde.
Auf Antrag der Schulkonferenz unserer Schule und nach Beschluss des Rates der Stadt Kleve erhielt unsere Schule am 12. Januar 1996, am Vorabend des Todestages von Johanna Sebus, den Namen „Johanna – Sebus – Schule“.Folgende Überlegungen der Lehrerkonferenz und der Schulpflegschaft haben zu dieser Entscheidung in der Namensgebung geführt:
Johanna Sebus war eine junge Frau, die in der Düffelt, im Einzugsgebiet unserer Schule, lebte. Sie hat mit großem Mut und Verantwortungsbewusstsein versucht, Menschenleben zu retten und diese Tat mit ihrem Leben bezahlt. Dieses Engagement, dieser Mut und dieses Verantwortungsbewusstsein für andere sind vorbildlich für Kinder und Jugendliche, ebenso aber auch für Erwachsene.In unserer Schule wird jährlich im Januar ein Johanna-Sebus-Gedenktag abgehalten, an dem in einer Messe an Johanna Sebus erinnert wird und danach verschiedene Projekte jahrgangsübergreifend angeboten werden.